Groote-Archiv

Der Vertrag mit dem Kreisarchiv ist unterschrieben

50 Jahre lang – von 1953 bis 2003 – gab es kaum ein Ereignis in Bad Honnef, Königswinter und Umgebung, das der Zeitungsfotograf Günter Groote nicht im Bilde festgehalten hat. Ob Schiffsunglück vor Grafenwerth, Silvesterjagd, Brand an der Eichas, Junggesellenball in Rhöndorf, Sportereignisse aller Art, Karneval oder Abbruch des Hotels Klein: immer war Günter Groote mit seiner Kamera zur Stelle. Keine Schulabschlussfeier, keine Goldhochzeit und keine Verabschiedung verdienter Amtsträger, die er nicht auf die Platte gebannt hätte. Im Laufe der Zeit entstand so ein einzigartiger Fundus von Bildern zur Ortsgeschichte, den Günter Groote 2014 dem Verein Gutenberghaus Bad Honnef e.V.(nachfolgend: Verein) vermachte. 2016 – ein Jahr vor seinem Tode – bekräftigte Günter Groote dieses Vermächtnis auch schriftlich und räumte dem Verein das Recht ein, „über meine Stiftung von Fotos und Negativen frei verfügen“ und diese für die Zwecke des Vereins nutzen zu können.

Infolge des Verlusts seines Stammsitzes in der Hauptstraße kam der Verein erst ab 2020 dazu, sich intensiver um die inzwischen als „Groote-Archiv“ bezeichnete Stiftung zu kümmern. Nach Beratung durch Herrn Dr. Patt von der Archivberatungsstelle des Landschaftsverbandes Rheinland und durch die Leiterin des Kreisarchivs Siegburg, Frau Dr. Arndt, stand fest, dass eine dauerhafte Aufbewahrung und die erforderliche Digitalisierung der Negative die Möglichkeiten des Vereins überstiegen hätten. Nicht nur, dass die verwendeten Hüllen ungeeignet und eine temperaturgerechte Lagerung in den Räumen des Vereins nicht möglich waren. Auch die Digitalisierung der über 70.000 Negative war mit den wenigen, dem Verein zur Verfügung stehenden ehrenamtlichen Kräften nicht in angemessener Zeit zu bewältigen.

Der Verein nahm deshalb Verhandlungen mit dem Kreisarchiv in Siegburg auf. Parallel dazu erstellten die Vereinsmitglieder Christa Dohmann und Lilo Busch in mühevoller und zeitaufwändiger Arbeit eine Exceltabelle, in der nicht weniger als 76.000 Negative erfasst sind. Als Grundlage dienten die Beschriftungen, welche Günter Groote auf den Hüllen angebracht hatte.

Ziel der Verhandlungen mit dem Kreisarchiv war es einerseits, eine sachgerechte Aufbewahrung der Negative sicherzustellen, sie andererseits aber auch für die Öffentlichkeit und die Zwecke des Vereins nutzbar zu machen. Diesen Zielen wird der nunmehr abgeschlossene „Depositalvertrag“ gerecht.

Danach werden die Negative werden zur Aufbewahrung und sachgerechten Lagerung an das Kreisarchiv übergeben; das Eigentum und die Urheberrechte verbleiben jedoch beim Verein. Das Kreisarchiv verpflichtet sich, die Negative in angemessener Zeit zu digitalisieren und die digitalisierten Fotos anschließend in die Datenbank des Vereins einzuspielen. Die Fotos können sowohl vom Verein als auch vom Kreisarchiv genutzt werden. Entsprechend dem Wunsch von Günter Groote ist jedoch eine kommerzielle Nutzung ausgeschlossen. Um sicherzustellen, dass der Verein auch während der Digitalisierung mit den Fotos arbeiten kann, hat sich das Kreisarchiv verpflichtet, auf Anforderung des Vereins einzelne Fotos vorab zu digitalisieren und dem Verein auf elektronischem Wege zur Verfügung zu stellen.

Damit ist nunmehr sowohl eine sachgerechte Aufbewahrung als auch eine umfassende Nutzung des größten Teiles des Groote-Archivs sichergestellt. Einige Tausend weitere Negative etc. harren allerdings noch der Bearbeitung durch unsere fleißigen Ehrenamtlerinnen …

Joachim Arntz/10.03.23

Das Foto zeigt die Leiterin des Kreisarchivs Frau Dr. Claudia Arndt

und den Vorsitzenden des Vereins Gutenberghaus e. V. Wilhelm Birenfeld

bei der Unterzeichnung des Vertrages – (c) Foto: GBH